WOHNEN WIRD FÜR ALLE LEISTBAR

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In Vorarlberg galt lange das Versprechen: “Wer ‚schaffat’ und ‚husat’, kann a ‚Hüsle baua’!” (oder eben: “Wer arbeitet und haushaltet kann sich ein Eigenheim leisten”). Diese Mentalität hat dieses Land geprägt. Noch vor 25 Jahren konnten sich auch Arbeiterfamilien in Vorarlberg darauf verlassen, dass sich ein kleines Haus mit entsprechender Sparsamkeit und viel Eigenleistung ausgehen kann. Die Realität ist mittlerweile eine andere. Mieten bis zu 16 Euro pro Quadratmeter sind keine Seltenheit, Baugrundstücke kosten mitunter über 1.000 Euro pro Quadratmeter, gleichzeitig stehen aber tausende Wohnungen leer.

Diese explodierenden Wohnkosten bringen viele Menschen in die Bredouille. Nicht nur im Ländle. Nachdem man bekanntlich irgendwo wohnen muss, blättern immer mehr Österreicherinnen und Österreicher bis zur Hälfte ihres Einkommens für Wohnkosten hin. Jetzt heißt es plötzlich: “Schaffa, schaffa, Miete zahla.”

Dafür ist die untätige Politik verantwortlich. Wohnkosten jenseits der Leistbarkeit sind kein Naturgesetz. Seit Anfang der Nullerjahre hat man hierzulande tatenlos zugeschaut, wie Investoren 100.000e Quadratmeter Bauland anhäufen und Wohnungen zum Aktienersatz für AnlegerInnen wurden. Eine total verrückte Situation, denn gewöhnliche wohnraumsuchende ÖsterreicherInnen konkurrieren plötzlich mit InvestorInnen am Immobilienmarkt. Renditeerwartungen auf der einen Seite, stehen plötzlich dem legitimen Wunsch nach leistbarem Wohnen gegenüber. Damit ist das Versprechen auf bezahlbares und gutes Wohnen für alle nicht mehr einlösbar.

So sehr das Streben nach hohen Renditen aus Immobilien –

zumindest aus Sicht der Investoren – logisch ist: Es gibt kein Recht darauf, dass die Gewinne unendlich groß werden müssen. Dem wirtschaftlichen Interesse von wenigen privaten Investoren steht das öffentliche Interesse sehr vieler Wohnungssuchender gegenüber. Wenn der Markt versagt, muss die Politik ihrer Verantwortung nachkommen!

Die Politik muss sich die Vormacht am Wohnungsmarkt wieder zurückholen, denn der Plan mit der unsichtbaren Hand des freien Marktes, mit dem sich alles in Wohlgefallen auflöst, ist gescheitert. Ich stehe für eine Politik, die mutig dafür eintritt, bezahlbares Wohnen zu garantieren und dabei auch nicht vor kühnen Maßnahmen zurückschreckt. Im Moment ist die größte Sorge der Menschen in Vorarlberg und Österreich die Frage des leistbaren Wohnens. Es ist die Aufgabe der Politik, sich darum zu kümmern und im Kampf um leistbares Wohnen nichts unversucht zu lassen.